Ein geopolitisches Essay über Kriegsursachen, Migrationsfolgen und Deutschlands Preis

Seit Jahrzehnten inszeniert sich die westliche Führungsmacht USA als Verteidigerin von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Doch ein genauer Blick auf ihre außenpolitische Praxis offenbart ein anderes Bild: Unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung“, „humanitären Intervention“ oder „Verteidigung westlicher Werte“ haben die Vereinigten Staaten systematisch geopolitische Destabilisierungen herbeigeführt, deren Folgen heute ganze Kontinente erschüttern – insbesondere Europa. Die internationale Migrationskrise, die seit 2015 auch Deutschland in historisch beispielloser Weise betrifft, ist kein unbeabsichtigter Nebeneffekt, sondern das Resultat jahrzehntelanger imperialer Planung.

Die Strategie der Zerstörung – Sieben Länder in fünf Jahren

Bereits kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entwarf das Pentagon eine militärische Agenda, die weit über Afghanistan und den Irak hinausging. Der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber General Wesley Clark berichtete 2007 öffentlich von einem geheimen Plan der US-Regierung, innerhalb von fünf Jahren sieben Länder zu destabilisieren oder zu zerstören: Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und schließlich den Iran.

Fast alle dieser Länder wurden in der Folge durch direkte oder indirekte Interventionen der USA in Chaos, Bürgerkrieg oder totalen Staatszerfall gestürzt – mit Millionen von Vertriebenen als unmittelbare Konsequenz. Die Fluchtbewegungen dieser entwurzelten Menschen führten ab 2015 zur bis dahin größten Asylkrise in der Geschichte der EU – deren Hauptlast Deutschland bis heute trägt.

Die Kriege im Einzelnen – und ihre Folgen für Deutschland

  1. Afghanistan (2001–2021)
    Die US-Intervention führte zur Flucht von über 2,6 Millionen Menschen. Zwischen 2015 und 2016 kamen rund 270.000 Afghanen nach Europa, viele nach Deutschland. Die Bundeswehrmission verursachte zusätzlich direkte Einsatzkosten von mindestens 17,3 Milliarden Euro.
  2. Irak (ab 2003)
    Der Irakkrieg kostete Hunderttausenden das Leben und erzeugte massive Fluchtbewegungen. Allein 2015 suchten über 125.000 Iraker Schutz in Europa – auch hier trug Deutschland eine Hauptlast.
  3. Syrien (ab 2014)
    Im Bürgerkrieg war die USA indirekt beteiligt, durch Luftschläge und Unterstützung bewaffneter Gruppen. Über 6,6 Millionen Menschen flohen – etwa 1 Million Syrer beantragten Asyl in Europa, ein erheblicher Teil in Deutschland.
  4. Libyen (2011)
    Der NATO-geführte Krieg unter US-Führung stürzte das Land ins Chaos. Libyen wurde zu einem Haupttransitland für Flüchtlinge nach Europa. 2015 erreichten rund 150.000 Migranten aus Nordafrika über das Mittelmeer den Kontinent.
  5. Jemen, Somalia, Niger und andere afrikanische Staaten
    Ständige Drohnenangriffe und Spezialoperationen der USA destabilisierten zusätzlich Regionen, aus denen weitere Fluchtwellen in Gang gesetzt wurden.

Kosten der Migrationsfolgen für Deutschland

Die wirtschaftlichen Folgen dieser geopolitisch verursachten Migrationswellen für Deutschland sind enorm. Während öffentlich meist nur von jährlichen Belastungen die Rede ist, zeigen aktuelle Analysen das wahre Ausmaß:

  • Von 2015 bis 2023 summierten sich die migrationsbedingten Gesamtkosten für Bund, Länder und Kommunen auf rund 300 bis 350 Milliarden Euro.
  • Der Bund allein wendete in diesem Zeitraum ca. 210 Milliarden Euro auf, unter anderem für Unterbringung, Sozialtransfers, Integrationsmaßnahmen und Fluchtursachenbekämpfung.
  • Die Länder leisteten bis 2023 zusätzlich etwa 60 bis 70 Milliarden Euro, die Kommunen übernahmen mindestens 80 bis 100 Milliarden Euro an Sachkosten.
  • Jährliche Belastungen betragen heute zwischen 25 und 50 Milliarden Euro.
  • Der Anteil der Bürgergeldbezieher unter Geflüchteten liegt bei etwa 62 Prozent, was zunehmend das Sozialsystem belastet.

Langfristig warnt das ifo-Institut vor jährlichen Haushaltsbelastungen von bis zu 55 Milliarden Euro, das ZEW prognostiziert unter bestimmten Annahmen fiskalische Gesamtkosten im Bereich von über einer Billion Euro.

Deutschlands geopolitische Schwächung als Ziel?

Doch der wirtschaftliche Aspekt ist nur ein Teil der Wahrheit. Bereits seit den 1950er-Jahren entwickelten US-Strategen, wie George F. Kennan, die Vorstellung, dass eine wirtschaftlich starke Achse zwischen Deutschland und Russland die Vormachtstellung der USA infrage stellen würde. Folgerichtig wurde – bis heute – jede Annäherung zwischen Berlin und Moskau systematisch torpediert.

Die gezielte Blockade von Energiepartnerschaften, insbesondere die Zerstörung von Nord Stream 2, ist dabei nur der sichtbarste Ausdruck einer langfristigen Strategie. Eine deutsch-russische Partnerschaft hätte nicht nur eine stabile Energieversorgung ermöglicht, sondern auch das Potenzial gehabt, Europa geopolitisch zu emanzipieren. Doch genau das sollte verhindert werden – durch Sanktionen, Dämonisierung, NATO-Osterweiterung und letztlich durch den Ukrainekrieg, der Europa noch enger an Washington bindet.

Merkel und die politische Verantwortung deutscher Regierungen

Besonders fatal ist, dass die deutsche Regierung – allen voran unter Angela Merkel – diese Entwicklung nicht nur stillschweigend hingenommen, sondern aktiv mitgetragen hat. Statt die Ursachen der Flüchtlingsbewegungen zu benennen, wurde die „Willkommenskultur“ zur Staatsräson erhoben. Die Folgen: innere Spannungen, überlastete Sozialsysteme, ein überhitzter Wohnungsmarkt, wachsende soziale Polarisierung – und ein gefährlicher Vertrauensverlust in die politische Klasse.

Fazit: Die Kosten des Gehorsams

Die globale Migrationskrise ist nicht nur das Resultat gescheiterter Staaten oder ethnischer Konflikte – sie ist eine Folge gezielter westlicher Machtpolitik, die Europa in Geiselhaft genommen hat. Deutschland zahlt heute den Preis für Kriege, die es nicht geführt, aber deren Folgen es übernommen hat – wirtschaftlich, sozial und politisch.

Es ist Zeit, diese Realitäten offen zu benennen. Die Verantwortung für die Migrationskrise liegt nicht nur bei den Herkunftsländern, sondern vor allem bei jenen, die unter dem Vorwand der Freiheit ganze Regionen in Brand gesetzt haben. Deutschland muss sich aus der Rolle des transatlantischen Erfüllungsgehilfen befreien – im Interesse der eigenen Zukunft und einer souveränen, gerechten Weltordnung.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert