Die Erosion unserer gesellschaftlichen Identität
Wir stehen mitten in einem gezielten Angriff auf die Familie und damit auf die Grundlagen unserer Gesellschaft. Was über Generationen Orientierung, Verantwortung und Zusammenhalt gestiftet hat – die Familie – wird politisch, kulturell und medial unterminiert. Zielbild? Eine desorientierte, atomisierte Bevölkerung ohne Wurzeln, leicht zu führen und leicht zu verführen. Wer das für übertrieben hält, sollte sich die Politik der frühen Kindheitsverstaatlichung, die ideologische Umdeutung von Erziehung und die kommunikative Dauer-Framing-Maschinerie ansehen.
Wer die Kinder prägt, prägt die Zukunft – deshalb zielt die Politik auf die Kinderzimmer
Der Satz ist historisch: „Wir wollen die Lufthoheit über den Kinderbetten erobern.“ Er stammt nicht aus einer Satire, sondern wörtlich von Olaf Scholz (SPD) im Deutschlandfunk-Interview am 3. November 2002, als Programmformel für Ganztags- und Krippenausbau. Deutschlandfunk
Seitdem folgte die Praxis: Ausbau der U3-Betreuung (KiFöG, Rechtsanspruch ab 2013) und – als nächster Schritt – der bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 (GaFöG). Offizielle Linie: ganztägige Bildung/Betreuung bis in die Ferien hinein, stufenweise ausgeweitet. Das ist nicht Angebot am Rand – das ist Strukturpolitik am Kern der Familie. DJI+2BMBFSFJ+2
Brüssel, Berlin, Behörden – die neue Oberaufsicht über Kindheit
Die EU erhebt frühkindliche Bildung und Betreuung (ECEC) zum sozialen Grundrecht und empfiehlt massiv den Ausbau. Was schön klingt, heißt in der Praxis: Vorschul-Sozialisation wird systematisch in Institutionen verlegt – zu Lasten der primären Bindung. Europäischer Bildungsraum
Parallel existiert ein europaweites Rahmendokument für schulische Sexual- und Beziehungs-Erziehung, entwickelt vom WHO-Regionalbüro Europa zusammen mit der BZgA. Es dient explizit als Leitfaden für Politik, Behörden und Curricula. Damit werden Inhalte, Werte und Haltungen früh und zentral festgelegt – durch internationale Gremien, Ministerien und kooperierende NGOs. icmec.org+1
Die IPPF bestätigt: Diese Standards sind weiter verbreitetes Referenzwerk in Deutschland; umgesetzt in Zusammenarbeit staatlicher Stellen und NGOs. IPPF Europe & Central Asia
Wokistische Umdeutung von Familie – Orientierung wird zur „Option“ degradiert
Unter dem Label „Inklusion/Vielfalt“ wird das kulturell bewährte Modell Mutter–Vater–Kind zur bloßen Lebensstilvariante erklärt. Der Europäische Parlamentsdienst zeigt, wie Geschlechternormen und Identitätsdebatten längst integraler Bestandteil schulischer Programme sind – nicht als offene Debatte, sondern als normative Leitlinie. Ergebnis: Verwischung von Rollen und Pflichten, Kinder und Eltern verlieren klare Anker. Europäisches Parlament
Ökonomische Agenda: Erwerbsorientierung vor Familienorientierung
Der amtierende Koalitionsvertrag formuliert es offen: „Erstens streben wir eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen an. Diesem Ziel dient unsere Arbeitsmarkt-, Gleichstellungs- und Familienpolitik.“ Familienpolitik als Hebel der Erwerbspolitik – ein Paradigmenwechsel zulasten elterlicher Zeit mit Kindern. Böll Stiftung Brüssel
Folgen: Entwurzelung, Unsicherheit – und eine Gesellschaft, die sich selbst misstraut
Die OECD dokumentiert den Strukturwandel: Der Anteil der Kinder, die mit zwei Eltern aufwachsen, ist in Europa seit 2005 deutlich gesunken, während Kohabitation und fragile Arrangements zunehmen – mit absehbaren Instabilitäten. OECD WebFS
Soziologisch beschreibt Robert Putnam den Verfall des sozialen Kapitals – Zerbröseln von Vertrauen, Vereinen, Nachbarschaft – als Kollaps der Bindekräfte moderner Gesellschaften. Zygmunt Bauman nannte das die „flüssige Moderne“: Menschen werden zu losen Atomen ohne verlässliche Netze. Genau so eine Bevölkerung ist „führbar“. Institute for Social Capital+1
Gleichzeitig explodieren Belastungsreaktionen und Depressionen; die DAK meldet 2023/24 den stärksten Anstieg psychisch bedingter Ausfalltage, besonders in jüngeren Kohorten. Dauerkrise + Bindungsverlust = Angstökonomie. DAK Gesundheit Home+1
NGOs & Lobbyverbünde – der „Zivilgesellschafts“-Turbo
Groß-Verbände feiern die Gleichstellungs-/Erwerbs-Agenda der Ampel als politischen Erfolg und pushen deren Umsetzung – das ist Politik via Vorfeld, nicht neutraler Pluralismus. Wer Familie als Primärinstitution verteidigt, wird kommunikativ als rückständig geframet; Kritik an zentralen Vorgaben (Curricula, Ganztag, Sexualstandards) landet schnell im Verdachtsraum. frauenrat.de+1
Worum es wirklich geht
Nicht um individuelle Freiheit – die steht außer Frage. Es geht darum, ob Staat, supranationale Akteure und ideologische NGOs die Primärverantwortung der Eltern de facto ersetzen. Wer Erziehung und Wertebildung zentralisiert, wer Institutionen und Leitfäden über den Familienalltag schiebt, verlagert Macht – weg von den Eltern, hin zu Strukturen.
Gegenstrategie: Familie zuerst – Recht, Zeit, Schutz
- Primat der Elternrechte (Art. 6 GG) praktisch durchsetzen: Opt-in statt Zwang bei sensiblen Schul-Inhalten; vollständige Transparenz von Curricula und Materialien.
- Zeit statt nur Geld: Steuer- und Sozialrecht so umbauen, dass Elternzeit und Teilzeit nicht bestraft werden; freie Wahl zwischen Betreuung zu Hause und außerhalb.
- Bindung schützen: Ganztag als Option, nicht als Voreinstellung; Planung mit Eltern, nicht über sie.
- Kultureller Selbstschutz: Familie als normativen Anker benennen – nicht gegen Vielfalt, sondern für Stabilität, damit Vielfalt überhaupt tragen kann.
Fazit
Der Angriff auf die Familie ist ein Angriff auf unsere Identität. Wer „Lufthoheit über den Kinderbetten“ fordert, spricht nicht von Freiheit, sondern von Macht. Wer Kindheit verstaatlicht und Werte standardisiert, baut die Architektur der Steuerbarkeit. Wehren wir uns – ruhig, beharrlich, rechtlich klar. Familie ist kein Relikt, sondern die letzte Bastion echter Freiheit.
Quellen:
- Deutschlandfunk (03.11.2002): Olaf Scholz – „Wir wollen die Lufthoheit über den Kinderbetten erobern.“ (Interview der Woche). Deutschlandfunk
- BMFSFJ/GaFöG (2021 ff.): Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 (stufenweise, inkl. Ferienregelung). BMBFSFJ+1
- EU/Education: ECEC als EU-Recht; „effiziente Investition“ – politischer Auftrag zum Ausbau. Europäischer Bildungsraum
- WHO/BZgA (2010 ff.): Standards for Sexuality Education in Europe – Rahmen für Politik, Behörden, Curricula; FAQs zur Trägerschaft. icmec.org+1
- IPPF Europe: Nutzung der WHO/BZgA-Standards in Deutschland; Kooperation von Behörden und NGOs. IPPF Europe & Central Asia
- OECD Family Database (2024): Rückgang der Kinder in Zwei-Eltern-Konstellationen (2005–2023). OECD WebFS
- Koalitionsvertrag 2021–2025: „Höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen … diesem Ziel dient unsere … Familienpolitik.“ Böll Stiftung Brüssel
- DAK Psychreport 2024: Starker Anstieg psychisch bedingter Fehltage; Belastungsreaktionen/Depression ↑. DAK Gesundheit Home+1
- Putnam (Review/Primärwerke) & Bauman: Erosion des sozialen Kapitals; Liquid Modernity als Atomisierungsthese. Institute for Social Capital+1
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